Puccini/Bartók: DER MANTEL/ HERZOG BLAUBARTS BURG – Theater Freiburg

© Fotos: Maurice Korbel

Der Mantel/Herzog Blaubarts Burg am Theater Freiburg

Besetzung DER MANTEL / HERZOG BLAUBARTS BURG


Pressestimmen:

Badische Zeitung am 28. April 2014

„(…) Musiktheater anregend, quasi handgemacht und ohne multimedialen Schnickschnack. Einiges an Psychologie ist durchweg mit im Spiel. Geht es doch in beiden Fällen um Getriebene. Beim Schiffseigner Michele (Juan Orosco)… ist die Zukunft ohnehin nur noch Vergangenheit („Ich war so glücklich“), die Katastrophe zwangsläufig. Und beim Kollegen Blaubart sieht es permanent düster aus. …
Auf der Bühne kultivieren Regie und Ausstattung geschickt das Prinzip der Andeutung: Folter, Waffen, Schmuck: Man sieht Symbole und denkt selber weiter. Sofa, Leiter, Kanister: Viel mehr ist da nicht. Aber das genügt. (…) Die Koppelung der beiden Einakter, dieser Markt der Einsamkeit, ist eine szenisch und musikalisch bis zu den Rändern sehr gelungene, von den Theaterfreunden geförderte Produktion, die jedwedes Stadttheater Niveau signifikant überragt. Modern, aber nicht modernistisch, dicht, doch kaum verrätselt. Starke, ungeteilte Zustimmung am Premierenabend.“
„Opern-Doppelpremiere: Giacomo Puccinis ,Mantel‘ und Bela Bartóks ,Blaubart'“ von Johannes Adam

Die Deutsche Bühne online am 27.04.2014

„Regisseur Jörg Behr hat in seiner stimmigen Inszenierung in der Ganter Theaterhalle noch weitere Verbindungen zwischen den beiden Einaktern gezogen. Die sieben über die ganze Bühne verteilten Wohncontainer, die bei Puccini den Seine-Hafen von Paris symbolisieren, sind bei Bartók die sieben Türen von Herzog Blaubart. Dass das Kind (Luis Curtis), dessen Tod die Eltern bei Puccini beklagen, die traumatische Vergangenheit symbolisiert und auch bei „Herzog Blaubarts Burg“ mit dem Dreirad über die Bühne fährt, ist ein durchaus schlüssiger gemeinsamer Nenner.
Dass diese fulminante, höchsten Ansprüchen genügende Produktion zu einem packenden Musiktheaterabend wird, liegt auch an der musikalischen Umsetzung. In der gegenüber der Eröffnung akustisch deutlich verbesserten Theaterhalle hat das Philharmonische Orchester Freiburg unter Fabrice Bollon eine echte Sternstunde.
Mit der ausdrucksstarken Mezzosopranistin Christina Vasileva und dem strahlkräftigen Tenor Adriano Graziani (Luigi) stehen zwei überragende Solisten auf der Bühne, die ihre leidentschaftliche Liebe auf dem Dach zu einer Vision werden lassen, wenn sie trotz des vollen Tuttiklangs über dem Orchester liegen. (…)
Zu Beginn von „Herzog Blaubarts Burg wird Luigis Leiche abtransportiert, bevor sich ein düsteres Kammerspiel entspinnt. Die beängstigend präsente Ungarin Viktoria Mester (mit großem, perfekt geführtem Mezzosopran) macht aus Judith eine selbstbewusste Frau, die in diesem Psychothriller zunächst die Oberhand behält, bevor nach und nach Herzg Blaubart (ihr Landsmann Levente Molnár singt ihn mit geschmeidigem Bariton und dunklen Farben) dominanter wird. Jörg Behr führt dieses ungleiche Paar mit traumwandlerischer Sicherheit durch die seelischen Abgründe. Der einsetzende Regen, der auf das Hallendach prasselt, wird zum spontanen Gefühlsverstärker.“
„Gefangen in der Schuld“ von Georg Rudiger