„[In der Inszenierung] … werden deskriptive Krimilogik und allzu realistische Szenerie beiseitegelassen, jedoch die Obsession Cardillacs, dazu der Gleichnischarakter des Stücks und die psychologischen Verwerfungen seiner Protagonisten wirkungsvoll betont. In der Zusammenballung des künstlerisch überragenden und doch so engen Kosmos von Cardillac ist der Geist der Oper unterstrichen.
Cardillacs Tochter (Sally du Randt mit „Charakter“-Sopran) wird dabei in ihrer Entschlusskraft aufgewertet: Nicht nur, dass sie in einer hinzuerfundenen Parallelaktion nächtens ihren Freund einlässt (wodurch in nebeneinander liegenden Räumen mordend bzw. liebend Besitz ergriffen wird), sie versucht auch resolut, der Lynchjustiz des Volkes zum Finale ein Ende zu setzen. Doch zu spät: Cardillac wird kollektiv zusammengetreten. (…)
Eine kluge, eine triftige, eine suggestive Inszenierung voller Suspense. Das Theater Augsburg entwickelt sich zu einem Brennpunkt reflektierender und bewegender Bühnenkunst. (…)
Wieder ein Pflichttermin.“
„Paul Hindemiths Opernkrimi ,Cardillac‘“ von Rüdiger Heinze