Händel SERSE (XERXES) – HfMDK Frankurt

Haendel SERSE - HfMDK Frankfurt
Annemarie Pfahler, Musikalische Leitung: Eva Maria Pollerus, Regie: Jörg Behr, Bühne: Andreas Wilkens, Kostüme: Natalie Krautkrämer; Foto © Jörg Behr
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Besetzung Händel SERSE

Wirklich ein Fest sind die Premieren meiner Inszenierung von Händel SERSE letzten Freitag, dem 4. Februar 2022, gewesen – wie Eva-Maria Pollerus, die Musikalische Leiterin von SERSE und Leiterin des Instituts für Historische Aufführungspraxis in der „Frankfurter Schule“, der HfMDK Frankfurt – hinterher so treffend sagte: Wir konnten beide SERSE Premieren vor Publikum aufführen. Da waren bei der Kooperation der HIP mit der Gesangsabteilung alle an Bord, was derzeit angesichts der aktuellen Corona-Inzidenzen keine Selbstverständlichkeit ist. Die dritte Vorstellung musste dann auch prompt ausfallen. Aber ich bin sehr dankbar, dass wir überhaupt spielen konnten.
Herzliche Gratulation an alle Darsteller*innen – sowie an das formidable Barockensemble der hip – alte musik der hfmdk unter der Leitung von Eva Maria Pollerus – und last but not least an das Team Andreas Wilkens (Bühne) und Natalie Krautkrämer (Kostüme)!
Und ein großes Dankeschön an alle, die diese Produktion vor und hinter der Bühne möglich gemacht haben!
Jörg Behr
 
Zu Händel Serse
Der König von Persien, Serse, ist auf seinem Eroberungsfeldzug an der Grenze zu Europa angelangt: am Hellespont, der heutigen Grenze der Türkei zu Griechenland. Mit ihm sind auf diesem Feldzug: Sein Bruder Arsamene und sein Geheimdienstadmiral Elviro mit dessen zwei attraktiven Töchtern Romilda und Atalanta. Romilda ist aktuell die Geliebte seines Bruders Arsamene – und ihre jüngere Schwester Atalanta wäre ihrerseits gerne genau das an Stelle ihrer Schwester. Für alle Untertanen gilt zuallererst: Nur wenn es König Serse gutgeht, geht es dem Staat Persien gut, selbst wenn das dem eigenen Glück entgegensteht. Serse widerum hadert mit der Einsamkeit des Machthabers. Die Oper beginnt mit der großen Sehnsucht des Königs, geborgen zu sein und allein um seiner selbst willen geliebt zu werden. Beim bekannten Largo (eigentlich einem Larghetto) helfen dem Herrscher die Blätter eines Baumes – einer Platane – dass er sich in eine andere Welt träumt. Die Frau, deren Stimme der König während dieses Traums hört, verheißt ihm eine bisher so nicht erlebte Form von Freiheit und Liebe. Deswegen soll diese Frau ab sofort seine Geliebte werden. Dass es sich dabei um Romilda, die Geliebte seines Bruders handelt, ist Serse gleichgültig: Denn schließlich hat jeder dem Wohlbefinden des Königs alles andere unterzuordnen. Zuletzt taucht noch Serses‘ zuvor verstoßene Braut Amastre auf; sie tarnt sich als persischer Soldat. Sie hat die Courage, dem exzentrischen König, ihrem untreuen Ex-Verlobten, klar zu machen, welch fataler Fehler es war, von ihr nichts mehr wissen zu wollen. Das gibt dem 1738 in London uraufgeführtem, zeitweise farcehaften Geschehen, das um den Machtmissbrauch eines Herrschers kreist, eine neue Dynamik.
Jörg Behr